GIT SOME

Loose Control

War das erste Album von GIT SOME („Cosmic Rock“, 2008) noch auf dem Bay Area-Kleinlabel 1–2–3–4 Go! erschienen, erging es den Verantwortlichen im Hause Alternative Tentacles wohl wie mir seinerzeit: Ein Konzert der einst aus PLANES MISTAKEN FOR STARS hervorgegangenen Band gesehen und überzeugt gewesen, einen musikalischen Tornado erlebt, ja überlebt zu haben.

Entsprechend haben GIT SOME jetzt bei AT angedockt, wo zum Beispiel auch die FLESHIES eine Heimat gefunden haben. Warum ich das sage? Weil ich mir wünschen würde, beide Bands kämen zusammen auf Tour! Musikalisch sind sie zwar im Detail nur begrenzt vergleichbar, aber die Wildheit, die Intensität, die Eigenständigkeit machen sie zu Brüdern im Geiste.

Vergessen wir einfach die Grenzen, die Stilbezeichnungen wie Noiserock, Hardcore oder Rock implizieren, werfen wir alles in eine alte Waschmaschine, kippen noch etwas Bauschutt dazu und starten den Bastard dann.

Das Ergebnis wird Superästheten, die eingängige Pop-Melodien zum Glücklichsein brauchen, oder schlichte Gemüter, die gerne Refrains mitgrölen, zwar kaum zufrieden stellen, sondern hoffentlich in die Flucht schlagen, was den verbliebenen Anwesenden aber die Möglichkeit gibt, sich ohne Rücksicht auf die eigene körperliche Unversehrtheit oder die anderer zu verausgaben.

Bangen, thrashen, slammen, alles ist erlaubt, und irgendwann ist die Musik zu Ende, alle im Raum schauen sich ungläubig an, schütteln ob des soeben Erlebten verstört den Kopf und gehen wieder ihrer Wege.

„Loose Control“ – der Albumtitel bringt es sowohl als Beschreibung wie als Aufforderung absolut auf den Punkt.