JUNIPER LEAF

Broom, Briars, Torches From The Fire

Dazu gehört eine Portion Mut: Im Jahre 2010 kann kaum ein Musikgenre unpopulärer sein, als Psychedelic Folk mit Progressive-Rock-Anteilen. Und diese Mischung, die seinerzeit unter anderem zur Erfindung von Punkrock führte, macht sich Rupert Browne, Frontmann der Glam-Eelektro-Popper CHIKINKI zusammen mit vier Mitmusikern zu eigen, um unter dem Namen JUNIPER LEAF den Geist von Syds PINK FLOYD und der INCREDIBLE STRING BAND wieder aufleben zu lassen.

Wabernde Mellotron-Schübe, Violinenspiel, Zupfgitarren spielen auf dem Debüt perfekt zusammen, es riecht sofort nach Patchouli und billigem Homegrown. Dazu passt dann eine Flasche Met, und die kleine Hippiewelt ist in Ordnung.

Störend ist eigentlich nichts an diesem Album, außer dass Brownes Vocals unangenehm an den Peter Gabriel der frühen GENESIS erinnern. Und der einzige Sündenfall, bei dem ich tief durchatmen muss und nach einem Glas Wasser verlange, ist „King William’s lady“, das schottische Traditional, das Martin Carthy Ende der Sechziger ausgrub, und das die wohl scheußlichste aller Politfolk-Bands, BOTS, zu „(Was sollen wir trinken) Sieben Tage lang“ versaute.

Da wird die Milch sauer, ich ebenso. Ansonsten eine okaye Folkplatte für die nebligen Momente des Lebens. Hoffentlich wird daraus aber kein Trend.