KNIGHTS OF THE NEW CRUSADE

Knight Vision

Hallelujah, sie sind zurück: Die Ritter der Heiligen Kokosnuss aus San Francisco. Vier Jahre sind seit ihrem letzten Album vergangen, das hört sich nach einem Zeitraum an, wie man ihn aus der Zeit der stolzen europäischen Kreuzfahrer kennt: Burg aufräumen, der Gattin den Keuschheitsgürtel abschließen, das Pferd gesattelt und ab nach Jerusalem, muslimischen Untermenschen auf dem Weg ins Paradies eine Abkürzung weisen und dabei noch eine Menge Spaß haben – und mit viel Glück ein paar Jahre später in einem Stück zurückkehren, die Gattin schwanger vorfinden, denn die hatte Besseres zu tun, als auf den „Helden“ zu warten, ein kleines Gemetzel begehen und später dann heilig gesprochen werden vom Oberirren in Rom.

Moderne Kreuzritter allerdings ziehen nicht mit Schwertern los, obwohl die Knights auch schon mit einem solchen auf der Bühne gesehen wurden, sondern setzen auf das Wort als Waffe – und Drumkit, Gitarren, Fuzzbox und Verstärker.

So ausgerüstet machen sie es sich seit vielen Jahren und mittlerweile drei Alben zur Aufgabe, das Wort eines gewissen „Gott“ zu verbreiten, einem Typ namens „Jésus“ zu huldigen (keine Ahnung, was sie mit dem mexikanischen Gatten der Proberaum-Putzfrau zu schaffen haben), und reagieren böse, wenn man sie als auch nur ein Jota weniger ernsthaft bezeichnet als die mächtigen JESUS SKINS aus Hamburg.

Musik für Menschen, die ein Stechen in der Brust verspüren, wenn sie mit Füßen oder der Zahl 666 verunstaltete Fischaufkleber an einer Auto-Heckklappe erspähen müssen, die wie einst die KNIGHTS OF THE NEW CRUSADE mit dem Brustton der Überzeugung verkünden „Ain’t no monkeys in my family tree!“ und diesmal freudig einstimmen, wenn die Pillenfresser in „Tune in, turn on, drop dead“ ihr Fett wegbekommen, „The Shepherd’s warning“ verkündet wird.

Normalerweise verhält es sich mit christlicher Rockmusik ja wie mit Nazirock, da wird nur stümperhafter Schrott fabriziert (siehe UNDEROATH, LANDSER, ENDSTUFE und NORMA JEAN), doch man könnte meinen, die Knights stünden mit dem Teufel im Bunde, so exzellent ist ihr sixtieslastiger, psychedelischer Garage-Punk auch diesmal wieder. So, und jetzt Helm ab zum Gebet.