R.E.M.

Murmur

2010 feiern R.E.M. ihren 30. Geburtstag, und da liegt es nahe, den irgendwie zu feiern. Zum Beispiel durch die Neuauflage ihrer ersten drei Alben, „Murmur“ (1983), „Reckoning“ (1984) und „Fables Of Reconstruction“ (1985, liegt in einer „25th Anniversary Remaster Deluxe Edition“ vor), jeweils als Doppel-CD im Digipack bzw.

in der Box, ergänzt um Booklet nebst Linernotes plus Bonusmaterial in Form von Livemitschnitten bei „Murmur“ und „Reckoning“ und den „Athenas Demos“ bei „Fables ...“. Alle drei Alben erschienen einst auf I.R.S., das damals eines der interessantesten und innovativsten der großen US-Labels war, ein Indie zwar, aber international gut vernetzt und aufgestellt.

Das trug mit dazu bei, dass I.R.S.-Bands wie die CRAMPS, WALL OF VOODOO, FLESHTONES, LORDS OF THE NEW CHURCH und eben R.E.M. schon recht bald auch in Europa Fans hatten, und hört man sich die frühen R.E.M.-Alben mit über 25 Jahren Distanz an, fällt vor allem auf, wie wenig sich R.E.M.

bis heute verändert haben, wie zeitlos ihr Post-Punk-Gitarrenrock doch ist. Als ich Mitte der Achtziger auft die Band stieß, wurden sie im Kontext von HÜSKER DÜ, SOUL ASYLUM, REPLACEMENTS, SONIC YOUTH & Co.

wahrgenommen, als Band, die wie HÜSKER DÜ in ihren späteren Tagen offenkundig die BYRDS verehrten, die es nicht unvereinbar fand, in laute Rock-Songs Folk-Elemente einzubauen, ohne dabei wie verdammte Hippies zu wirken.

Der Rest ist Geschichte, R.E.M. wurden zur Mega-Band, über die man aber eben so rein gar nichts Schlechtes sagen kann, denn wie RAMONES und MOTÖRHEAD klingen Michael Stipe und Co. eben schon lange nur nach sich selbst.

Die Neuauflagen der Klassiker sind essentiell, weniger für altgediente Fans als für Menschen, die es bislang nur zu neueren Werken oder einem Best Of gebracht haben. Wer allerdings bereits „And I Feel Fine ...

The Best of the I.R.S. Years 1982–1987“ besitzt, kennt schon die markanten und relevanten Songs der frühen Jahre.