SCORN

Refuse; Start Fires

Na, wenn das keine Ironie ist: Mick Harris, nicht zuletzt als ehemaliger Schlagzeuger bei NAPALM DEATH bekannt, arbeitet nun mit einem Drummer zusammen. Ohne den genauen Grund dafür zu wissen, ist die Zusammenarbeit mit Ian „Yan“ Treacy aber eine absolute Bereicherung für den düsteren Industrial-Dub, den SCORN nun schon auf dem 14. Album durchdekliniert.

Eine Variabilität ist dazugekommen, die den tiefschwarzen Soundscapes aber nichts an Brachialität nehmen. Lässt ein durch lockere Rhythmik eher federndes Stück wie „Then woke“ mit seinen dräuenden, endlos tiefen, wabernden Bässen schon an dystopische Endzeitvisionen denken, knallt das folgende „Take someone’s eye out“ dem Hörer aber restlos alles um die Ohren und walzt jedes mühsam bemühte Bild für diese herrlich trostlos-fiese Stimmung einfach nieder.

Weiterhin ist SCORNs eindringlichstes Stilmittel die Unnachgiebigkeit: Mittleres Tempo, Sub-Bässe in allen düsteren Schattierungen, tiefschwarze Soundscapes und eben die knallenden Drums – große Spannungsbögen darf man hier nicht erwarten, die Songs stehen immer bis zum Anschlag unter Strom.

Das lässt an UNSANE denken, die keine Hochgeschwindigkeitsattacken oder ausgefeilte Dramaturgie für ein Höchstmaß an Intensität brauchen. Und auch wenn die Zutaten weiterhin die gleichen sind – Beats and Bass – klingt „Refuse; Start Fires“ wunderbar zeitgemäß: Dubstep lässt grüßen, wobei die Frage offen bleibt, wer da nun wen inspiriert hat.

Und ähnlich wie bei dem nun auch schon wieder ausklingenden Tanzmusik-Hype gilt hier: Wer SCORN über Kopfhörer hört, ist selbst Schuld.