SENSELESS THINGS

Postcard C.V.

Ich erinnere mich dunkel, in der Ox-Frühzeit mal mit den SENSELESS THINGS zu tun gehabt zu haben. Die waren damals wie SNUFF, SINK oder MEGA CITY FOUR Vertreter eines neuen englischen Punkrocks, der personell und musikalisch keinen direkten Bezug mehr zur Generation der Siebziger und frühen Achtziger hatte und dennoch irgendwie britisch klang.

Sie waren melodiös, poppig und doch irgendwie spröde, machten ganz klar ihr eigenes Ding in Nachfolge von BUZZCOCKS und UNDERTONES. „Postcard C.V.“, das erste Album der 1986 gegründeten Londoner Band, erschien ursprünglich im November 1989 auf Way Cool Records (beziehungsweise Vinyl Solution/Decoy), und die Reaktionen darauf waren so positiv, dass die Band einen Majordeal bekam.

Zig Singles und weitere Alben folgten bis zur Auflösung 1995, aber die Band wurde im Laufe der Jahre immer zahmer und beliebiger, so dass sich meine Begeisterung heute auf die frühen Releases beschränkt.

Entsprechend empfehlenswert ist dieses Album für alte Fans wie spätgeborene Freunde britischen Pop-Punks. Neben den zehn originalen Albumtracks gibt’s noch diverse Bonus-Songs, und das dicke, vorbildliche Booklet wartet mit allen relevanten Infos auf.

Interessant: Das Artwork stammt vom damals noch unbekannten Freund der Band, einem gewissen Jamie Hewlett, der später mit „Tank Girl“ und den GORILLAZ bekannt wurde. Und apropos GORILLAZ: Drummer Cass Browne hat ebenfalls mit denen zu tun, als Sänger.

Gitarrist Ben Harding war nach dem Ende der SENSELESS THINGS bei 3 COLORS RED und ist hinter den Kulissen sehr aktiv im Musikgeschäft, Bassist Morgan Nicholls ist semi-offizielles Mitglied von MUSE, und Sänger Mark Keds schrieb vor ein paar Jahren einen Song für die LIBERTINES.