TENSE

Memory

TENSE teilen sich mit den fulminanten PROJECT:KOMAKINO aus London das kleine, aber feine französische Label Desire. Während Letztere aber JOY DIVISION in kristalliner Reinform wieder zum Leben erweckt haben – und dies mit einem schöne elektronischen Einschlag –, ist es bei TENSE, und da ist der Albumtitel „Memory“ wirklich Programm, ein pures Aufleben des Geistes alter und genreprägender Electro- und EBM-Bands wie FRONT 242, NIZZER EBB, CABARET VOLTAIRE und SKINNY PUPPY. Kaum etwas erinnert daran, dass die Songs von „Memory“ 2009 entstanden sind und eben nicht beispielsweise im Jahr 1986.

Eine sehr klare und dunkle Reminiszenz an die genannten Bands ohne jedwede Schnörkel oder Spielereien, sondern man konzentriert sich auf klare und treibende Electro-Beats, Synth-Hooks und mit einem Song wie „Lead head“ erinnern TENSE an die Qualitäten der Herren Robert Görl und Gabi Delgado-López.

Und natürlich macht es Sinn, dass die drei Protagonisten von TENSE erst im Juni dieses Jahres auf einer der großartigen Cold-Wave- und Minimal-Synth-Partys, die der New Yorker DJ Pieter Schoolwerth unter seinem Label Weird regelmäßig organisiert, aufgetreten sind. Ein Umfeld, in das der unterkühlte Sound von TENSE bestens passt.

Und wenn Sängerin Marian die Stimme zum Singen anhebt, ist man geneigt, sich einen „Don’t you want me, baby“-Chorus von ihr zu wünschen. TENSE aus Houston, Texas lassen den Geist von Sheffield – dem Epizentrum des britischen Electro-Sound in den Achtziger Jahren – gekonnt wieder aufleben: „absolute body control“ mit Sex-Appeal (wie man den sonst von der wunderbaren Alice Glass von CRYSTAL CASTLES kennt, deren neues Album gerade wieder Maßstäbe in Sachen Electrokrach setzt).