ARSTIDIR LIFSINS

Jötunheima Dolgferd

Als mir Bandname und Titel das erste Mal unterkamen, befürchtete ich eine weitere belanglose Pagan-Metal-Veröffentlichung, aber dieses zum Zeitpunkt der Aufnahme zehnköpfige norddeutsch-isländische Ensemble hat ein eigenständiges, faszinierendes und komplexes Werk zwischen harschem Black Metal und Folklore geschaffen.

Der sonst bei KERBENOK tätige Stefán hat sich während seines Auslandsstudiums auf Island in die dortige mittelalterliche Literatur gekniet und daraus den fundierten thematisches Hintergrund weitab von metseligem Heidengeschunkel und Wikinger-Feindfahrten geschaffen.

Black-Metal-Gebolze und akustische Passagen mit zurückgenommener Instrumentierung, mal Piano, mal Violine, mal Vibraphon, halten sich in etwa die Waage, isländische Gesänge und Chöre werden eingestreut und mäandrieren dahin. Durch den sehr organischen Sound wirkt auf „Jötunheima Dolgferd“ nichts gewollt oder aufgesetzt, sondern wie aus einem Guss.

Definitiv mal etwas anderes und empfehlenswert.