DAVID SYLVIAN

Sleepwalkers

Braucht man als langjähriger Bewunderer des bisherigen Schaffens von David Sylvian seit seiner Zeit als Sänger von JAPAN unbedingt eine weitere Compilation von ihm? Komm drauf an, denn wenn man nicht gerade akribischer Alleskäufer ist, konnte einem in den letzten Jahren durchaus mal die eine oder andere Kollaboration Sylvians mit anderen Musikern entgehen, die hier im Mittelpunkt stehen.

Zu den weniger überraschenden der insgesamt 16 Stücke gehören drei Songs von NINE HORSES und zwei vom Album seines Bruders Steve Jansen, die ebenfalls auf SamadhiSound erschienen sind und eigentlich jeder Sylvian-Connaisseur im Schrank stehen haben sollte.

Interessanter wird es dann bei den Kollaborationen mit Künstlern wie Ryuichi Sakamoto, Christian Fennesz, Jan Bang und Erik Honoré aka PUNKT, Arve Henriksen, READYMADE FC, Martin Brandlmayr, Masakatsu Takagi oder TWEAKER, dem Projekt des ehemaligen NIN-Drummers Chris Vrenna, worunter sich dann doch Beiträge befinden, die einem eventuell entgangen sein könnten.

Neben einem ganz neuen Song zusammen mit Komponist Dai Fujikura und dem Outtake „Trauma“ aus Sylvians 2003er Solo-Album „Blemish“. Dabei zeigt sich auf jeden Fall deutlich, wie sich in den letzten zehn Jahren Sylvians stilistischer Fokus immer mehr von seinen früheren poppigen Arbeiten hin zu experimentelleren Kompositionen im Spannungsfeld von Folk, Neo-Klassik, Elektronik und Jazz verlagert hat.

Und so weist die Zusammenarbeit mit Fujikura auch deutlich daraufhin, dass Sylvian es seinem Publikum in Zukunft nicht unbedingt leichter machen wird. Wie nicht anderes erwartet, eine insgesamt sehr geschmackvolle, in sich stimmige Zusammenstellung (inklusive schönem Artwork), bei der Sylvian nachträglich noch ein wenig Hand an die Stücke gelegt hat, ohne dass man von einem drastischen Remix reden könnte.

Fast schon ein wenig ärgerlich ist allerdings, dass mit „Messenger“ von BLONDE REDHEAD und „The Librarian“ von Burnt Friedman und Jaki Liebezeit zwei für mich essentielle Sylvian-Tracks der 2000er Jahre unter den Tisch fielen.