DIE ART

Twenty Fear – Best Of Vol. II

„Ich fände ein umfassendes Best-Of der englischen Songs in Bälde angemessen“, schrieb ich Ende 2009 anlässlich der Veröffentlichung von „Für immer und ewig – Best Of Vol. 1“, auf der DIE ART ihr deutschsprachiges Schaffen zu Gehör brachten.

Seit 1986 ist die Formation aus der Gegend um Leipzig schon aktiv und konnte sich mit schwer nach britischem Goth-Rock/Dark Wave klingenden Songs noch zu DDR-Zeiten einen Namen machen. Nach der Wende ging es für die Band aber erst so richtig los, es folgten hunderte Konzerte, sowohl im Inland wie auch in Nordamerika, und bis zum Split 2001 wurden neun Alben veröffentlicht.

Unter dem Namen WISSMUT machte Frontmann Makarios weiter, und dann 2007 die Reunion, zwei weitere Alben – und nun der zweite Teil des Best-Ofs, diesmal ausschließlich in englischer Sprache, und es ist schon erstaunlich, wie sehr es die Wahrnehmung einer Band verändert, wenn diese auf Englisch singt.

Trotz der eigentlich ja gleichen Musik klingt das hier wesentlich stärker nach den die Band prägenden Vorbildern aus dem Post-Punk-England der Achtziger. Ein Song wie beispielsweise„Weather fine“ ist einfach ein zeitloser Klassiker, nicht zu vergessen „Great white north“, „Kiss me till I die“ oder „The final error“.

Abgedeckt wird von den Tracks der ersten CD („20“) die Zeit von 1990 bis 2000, und als Ergänzung gibt es dann noch „Fear“, das Debütalbum aus dem Jahr 1990, das seinerzeit auf Amiga erschien, dem einstigen Staatslabel der DDR, das nach der Wende plötzlich mutig geworden war und sich wie der Band damit einen kleinen Hit verschaffte, verkaufte sich die Platte doch rund 25.000 Mal – inklusive „Wide wide world“, jenem Song, der ein Jahr zuvor noch wegen angeblichen Aufrufs zur „Republikflucht“ zur Verweigerung einer Veröffentlichung geführt hatte.

Ein exzellentes Album, siehe etwa „Black dust“, auch rückblickend, und man ist wirklich erstaunt und beeindruckt, wie international und ausgereift DIE ART schon auf ihrem Debüt klangen. Ein exzellentes Package, und zu kritisieren ist hier nur wie bei Vol.

1 das Fehlen detaillierter Linernotes und diskografischer Angaben, aber eine gute Alternative dazu stellt die Band-History in dieser Ausgabe des Ox dar. (Diese Band war auf der Ox-CD #92 zu hören)