HER NAME IS CALLA

The Quiet Lamb

Eine Albumbesprechung von HER NAME IS CALLA ist wahrscheinlich genauso wenig nachvollziehbar wie der Glaube an ein Leben nach dem Tod und so aussagekräftig wie schwarze Quadrate in Kunstmuseen: man kann es nicht verstehen, man kann nur versuchen, die damit verbundenen Emotionen zu beschreiben und vielleicht in Ansätzen zu erklären.

Klar ist jedoch, dass HNIC wie kaum ein anderes Musikprojekt zuvor es geschafft hat, Brücken zwischen Spiritualität und Weltlichkeit, zwischen neuer Musik, Folk und Hardcore zu schlagen, und dabei eine fast schon monolithisch wirkende Einheit zu schaffen, die den Hörer ehrfürchtig innehalten und Generationen von Musikpädagogen die Haare zu Berge stehen lässt.

Die umfassende Instrumentierung der bis zu zwölf Musiker spricht für sich und setzt intelligentes Songwriting voraus, denn „The Quiet Lamb“ wirkt keineswegs überladen, sondern durchaus aufgeräumt.

Natürlich, vor Pathoskritik sind diese 75 Minuten voller Leid und Melancholie keineswegs gefeit – trotzdem entfalten die Orchestralität und der dezente Renaissance-Gesang im klassischen Aufbau ihre Wirkung.

Man muss sich nur hingeben.