LLOYD COLE

Broken Record

In der ersten Hälfte der Achtziger machte sich verstärkt eine gewisse Genervtheit gegenüber dem ganzen billigen Synthiepop breit, der die Charts bevölkerte und bereitete quasi den Nährboden für eine Renaissance handgemachter, klassischer Gitarrenmusik, zu deren herausragenden Werken vor allem „Before Hollywood“ von THE GO-BETWEENS, das Debütalbum von THE SMITHS, „Reckoning“ von R.E.M. und „Rattlesnakes“ der Briten LLOYD COLE AND THE COMMOTIONS gehörten.

Bis in die Neunziger hinein veröffentlichte Cole fortan diverse gelungene Platten mit einem deutlichen Hang zu poppigen Momenten ohne Mainstream-Anbiederung und entspannten Jingle-Jangle-Gitarrensounds.

So richtig weg war Cole eigentlich nie, aber wie so viele Künstler der Achtziger konnte man ihn schon mal aus den Augen verlieren, auch wenn sein letztes echtes Studioalbum „Anti Depressant“ nur vier Jahre zurückliegt.

„Broken Record“ ist also alles andere als ein Comeback-Album, aber auf jeden Fall eine gute Möglichkeit, sich wieder an die Qualitäten von Cole zu erinnern, der sich nur auf wenigen Platten weit vom Sound seines Debüts „Rattlesnakes“ entfernt hatte und auch hier eine schöne Bandbreite subtil instrumentierter Gitarrenmusik liefert, zwischen Folk, Pop und Rock, getragen von seiner nach wie vor unverkennbaren Stimme.

Vielleicht nicht ganz auf der Höhe von früheren Hits wie „Perfect skin“, aber insgesamt eine charmante Angelegenheit, vergleichbar mit den gelungenen letzten drei Platten der bis zum überraschenden Tod von Grant McLennan kurzzeitig reformierten THE GO-BETWEENS.