MOEBIUS & PLANK

Rastakraut Pasta

„Rastakraut Pasta“ von 1980 ist die erste Zusammenarbeit zwischen Dieter Moebius von CLUSTER und dem legendären Kölner Produzenten Conny Plank, und wurde jetzt im Zuge der Sky-Rereleases von Bureau B neu aufgelegt, wobei es bereits in Japan und den Staaten CD-Versionen davon gab.

Julian Cope listet die Platte in seiner Krautrock Top 50, allerdings ist „Rastakraut Pasta“ kein Album, das sich so ohne weiteres erschließt. Gerade wegen der ersten vier, recht monotonen Stücke, die eine seltsame Mischung aus Dub, Industrial und infantilem Pop darstellen.

Mit „Two oldtimers“ besitzt die Platte allerdings dann doch noch einen wirklich herausragenden Track, eine sehr entspannte und melodische Spacerock-Nummer (wie auch bei zwei anderen Stücken ist hier CANs Holger Czukay am Bass zu hören), die auch von einem CLUSTER-Album stammen könnte, wobei auch der darauf folgende recht sperrige und dissonante Ambient-Track „Solar Plexus“ seine Qualitäten besitzt.

Herr Cope mag da zwar anderer Meinung sein, aber „Rastakraut Pasta“ bleibt insgesamt eine etwas inhomogene und unbefriedigende Angelegenheit und wird ihrem komischen Titel damit durchaus gerecht, besitzt aber für den Krautrock-Connaisseur dennoch ihre faszinierenden Momente.

1981 taten sich die beiden für „Material“ erneut zusammen, und die Platte eröffnet mit dem herrlich selbstironischen, knapp neunminütigen „Conditionierer“ ein Stück, das sich wie schon das Material auf „Rastakraut Pasta“ bemüht, möglichst rhythmische Akzente zu setzen, aber auch als Kommentar auf die zu dieser Zeit grassierende NDW verstanden werden kann, natürlich nur weitaus abstrakter angelegt.

Aber auch die anderen vier, recht langen Nummern zeigen Moebius und Plank von einer wesentlich fokussierteren Seite und so verbinden sich hier schräge Rhythmus-Experimente gelungen mit düsterem Elektronik-Noise, was bisweilen an die frühen CABARET VOLTAIRE erinnert.

Zum Schluss wird es dann mit „Nordöstliches Gefühl“ etwas besinnlicher, aber auch hier produzieren Moebius und Plank sehr innovative, gleichbleibend interessante und gut strukturierte Synthesizer-Sounds, die nur wenige Musiker zu dieser Zeit in dieser Intensität hinbekommen haben.

Wenn überhaupt, wäre „Material“ meine persönliche Wahl für eine Krautrock-Top 50, denn Radikalität und Eingängigkeit sind hier gleichermaßen vorhanden.