POSIES

Blood/Candy

Alles Geheule hilft nichts, die POSIES werden nie wieder so rocken wie auf „Frosting On The Beater“ von 1993, das wird auf „Blood/Candy“ noch deutlicher als auf dem vor fünf Jahren entstandenen letzten Album „Every Kind Of Light“.

Und da auch im März diesen Jahres leider Alex Chilton verstarb, hat sich die Rolle von Ken Stringfellow und Jon Auer als Aushilfs-BIG STAR ebenfalls erledigt. Schon „Every Kind Of Light“ war kein rundum überzeugendes Album, dafür konnte zumindest Jon Auer 2006 ein sehr schönes Solo-Werk nachlegen, und bei „Blood/Candy“ ist man im ersten Moment regelrecht erschrocken: Wer ist bitte schön diese stromlinienförmige Popband? Aber den POSIES gibt man natürlich noch eine zweite Chance und da entfalten sich dann auch langsam die opulenten melodischen Qualitäten der Platte, um die es Auer und Stringfellow wohl in erster Linie ging.

Der frühere Powerpop ist stark in den Hintergrund getreten, dafür gibt es diesmal mehr BEATLES als BIG STAR. Mit „Blood/Candy“ wollten Stringfellow und Auer ihre sporadisch wiederbelebte Band offenbar neu erfinden, was ihnen auch zum Teil sehr schön gelang, wobei hier dennoch vor allem die Nummern echte Akzente setzen können, die an den früheren Powerpop der POSIES erinnern.

Leider offenbart „Blood/Candy“ auch, dass Stringfellow und Auer eben nicht die brillanten Songwriter sind, die sie gerne wären – von John Lennon, Paul McCartney oder Brian Wilson trennen sie Welten –, dennoch ist ihnen hier ein sympathisch oldschooliges Popalbum gelungen, das einem mit der Zeit richtig ans Herz wächst.