WORTMORD

Wortgeburt

Wenn ein Debütalbum „Wortgeburt“ heißt und die dazugehörige Band WORTMORD, dann befürchte ich schlechte Wortspiele und pseudo-provokativen „Neue Deutsche Härte“-Scheiß in schlechtester WEISSGLUT-RIEFENSTAHL-RAMMSTEIN-Tradition.

Das heißt: Ich bin natürlich erst einmal derbe voreingenommen. Die fünf Musiker aus dem „Pott“, die auf die putzigen Spitznamen Menny, Toto, Uli, Schiri und Peppi hören, sehen sich aber nicht als ein Teil dieser eben erwähnten Szene an.

Vielmehr stehen sie in der Tradition des metallischen Hardcore, den Bands wie PRO-PAIN und vor allem THE EXPLOITED spielen, zudem auch eine große Affinität zum Ruhrgebiet-Thrash – bedenkt man, dass Peppi aka „Grave Violator“ ein ehemaliger SODOM-Gitarrist ist.

Passend dazu sind als Gäste Tom Angelripper von SODOM und Mille Petrozza von KREATOR vertreten, deren Beiträge allerdings nicht rechtfertigen sollten, mal ein Ohr zu riskieren. Denn obgleich der herbe Gesang von Uli Mentzel anfangs recht prollig erscheinen mag und Texte wie „Einfach mal die Fresse halten“ diesen Eindruck nicht relativieren, bietet „Wortgeburt“ abwechslungsreiche, gut strukturierte Metal-Punk-Songs mit frischen Riffs, virtuose Lead- und Sologitarren (zum Beispiel in „Zur Teilung bereit“) und eine authentische Attitüde, die die Vorurteile beiseiteräumen können.

Mein Wort darauf!