BRIAN ENO

Small Craft On A Milk Sea

Das letzte musikalische Lebenszeichen von Brian Eno dürfte 2008 seine Zusammenarbeit mit David Byrne auf dem Album „Everything That Happens Will Happen Today“ gewesen sein, wo er maßgeblich für die Musik verantwortlich war.

Ansonsten ist der einflussreiche Musiker ja seit seiner Zeit als Keyboarder von ROXY MUSIC in den Siebzigern auch als Produzent sehr gefragt, dessen eigene Platten allerdings schnell frühe Glamrock-Elemente ablegten und sich verstärkt Richtung Ambient und Elektronik orientierten, was sich auch in seiner Arbeit mit Robert Fripp oder den deutschen Elektronikpionieren CLUSTER niederschlug.

Und so ist auch „Small Craft On A Milk Sea“ wieder im Bereich abstrakter Soundscapes zu verorten, wo Eno zusammen mit Leo Abrahams (mit dem er auch zusammen am Soundtrack zu Peter Jacksons „In meinem Himmel“ gearbeitet hatte) und dem Produzenten Jon Hopkins (COLDPLAY, MASSIVE ATTACK) quasi die Verbindung zwischen seinen wegweisenden Ambient-Frühwerken und zeitgemäßerer Elektronik schafft.

Dominiert wird „Small Craft On A Milk Sea“ zwar von atmosphärischen Ambientstücken, die sowohl die Melodiösität von Enos poppigeren Arbeiten aufweisen als auch ins düster disharmonische abdriften, die aber gerade zu Beginn auch erstaunlich rhythmische Aspekte aufweisen, ebenso wie recht heftige Gitarreneinsätze.

Selbst wenn „Small Craft On A Milk Sea“ nicht mehr sein sollte als das Abfallprodukt der „In meinem Himmel“-Sessions, also der Teile, die von den Produzenten abgelehnt wurden, ist dabei ein in sich erstaunlich schlüssiges und sehr atmosphärisches Album herausgekommen, das deutlich Enos Handschrift trägt.