DAG NASTY

Dag With Shawn

Los, kommt und kreuzigt mich für diese Aussage: DAG NASTY sind eine der wenigen Bands, bei denen die Songs, die Musik, immer über der Performance des Sängers gestanden hat. Dave Smalley, der die Songs des Klassikers und Debüts „Can I Say“ von 1986 sang, verabschiedete sich schnell wieder und wurde von Peter Cortner ersetzt, der auf „Wig Out A Denko’s“ von 1987 und „Field Day“ von 1988 zu hören ist, und es war dann 1992 und 2002 wieder Smalley, der auf den beiden Reunion-Alben sang.

Und dann war da noch Shawn Brown, später SWIZ, der in den ersten Monaten nach der Gründung 1985 für DAG NASTY sang und mit ihnen am 31. Oktober 1985 unter der Aufsicht von Ian MacKaye ins Inner Ear-Studio ging, um aufzunehmen.

Eine erste 7“ sollte entstehen, kam aber nicht, denn Shawn ging bald nach den Aufnahmen, und stattdessen ging die Band Anfang 1986 erneut ins Studio, um mit Dave Smalley das epochale „Can I Say“-Album aufzunehmen.

Dass diese Aufnahmen mit Shawn Brown existierten, war kein Geheimnis, es existierten auch Bootlegs, doch nun, 25 Jahre später, hat man sich seitens der Band und des Labels entschieden, „Under your influence“, „I’ve heard“, „Justification“, „Circles“, „Can I say“, „Thin line (Ragu)“, „Never go back“, „Another wrong“ und „One to two“ offiziell und in überarbeiteter Form zugänglich zu machen.

Und um auf meinen Eingangssatz zurückzukommen: DAG NASTY klingen hier, wie man sie kennt – ach ja, da singt ein anderer, aber das „verfälscht“ die Songs nicht im geringsten. Zeitlose Hymnen hatte diese Band da schon nach ein paar Wochen ihres Bestehens geschrieben, die bis heute für Gänsehaut sorgen, und ich hatte mir erhofft, im Booklet außer Texten auch einen Text zu den Hintergründen der Aufnahmen und von Browns Ausstieg zu finden, aber da findet sich nichts.

Bleibt die Frage, ob man diesen Release braucht: Als echter Dischord- und DAG NASTY-Fan ja, ansonsten reicht es, „Can I Say“ in der Sammlung zu haben.