GIANT SAND

Blurry Blue Mountain

Ein Vierteljahrhundert ist Howe Gelb jetzt in der Alternative-Country-Welt als einer der wichtigsten Impulsgeber unterwegs, wenn man das Erscheinungsdatum des ersten, gerade neu aufgelegten GIANT SAND-Albums „Valley Of Rain“ als Punkt Null ansetzt, wobei die Band bereits davor einige Jahre existierte.

Kategorisierungen wie „The Godfather of Alt. Country“ sind rückblickend immer leicht über die Lippen gebracht, wirklich breitenwirksam war die Musik von Gelb und seinen diversen Projekten eigentlich nie, der auch gerade in den frühen GIANT SAND-Jahren alles tat, um seine Hörer zu irritieren, etwa mit dem 1986er-Album „Long Stem Rant“, das letztendlich nur aus Songfragmenten bestand.

Die nette Countryband von nebenan waren GIANT SAND nie und konnten ziemlich unberechenbar sein. Aber auch ein Howe Gelb ist über die Jahre entspannter geworden und das hört man seinem neuen Album „Blurry Blue Mountain“ gut an, das zwei Jahre nach dem exzellenten „proVISIONS“ entstand.

Das Problem bei Gelb war allerdings immer, dass er auch mal ziemlich langweilig klingen konnte, wenn er zu sehr um normale Americana-Klänge bemüht war. Und so plätschert „Blurry Blue Mountain“ über weite Strecken etwas dahin, ein recht konventionelles Album, das klingt, als ob Gelb zufällig in einer Bar eingekehrt wäre, um mit ein Freunden auf Klavier und Gitarre herumzuklimpern.

Mehr eine nette Hintergrundtapete mit sympathischer Grundatmosphäre, wo es bis zum siebten Song „Lucky star love“ mit seinem minimalistischen Boogie-Woogie-Klavierspiel dauert, dass Gelbs Genie sichtbar wird.

Gefolgt von einer interessanten Neueinspielung von „Thin line man“, einem Song des zweiten GIANT SAND-Albums. Und auch das kantige, rockende „Better man than me“ gegen Ende ist ein echtes Highlight auf einem insgesamt allerdings etwas zu unspektakulären Album.