PATTI SMITH

Gone Again / Peace And Noise / Gung Ho

In der Budget-Pappschuber-Variante kommt dieses Dreierset der Patti Smith-Alben „Gone Again“ (1996), „Peace And Noise“ (1997) und „Gung Ho“ (2000). Ganz klar, die verpflichtenden Klassiker sind „Horses“ (1975), „Radio Ethiopia“ (1976), „Easter“ (1978) und „Wave“ (1978), doch rückblickend und nach der Lektüre des bewegenden autobiografischen Buchs „Kids“ über Smiths Beziehung zu Robert Mapplethorpe weiß ich, dass es keine unwichtige Patti Smith-Platte gibt.

Ich habe ihre Musik schon immer geschätzt, aber die Intensität und Ehrlichkeit ihrer Musik ist mir erst nach diesem Buch und parallel dem Besuch einer Mapplethorpe-Ausstellung klar geworden.

„Gone Again“ war das erste musikalische Lebenszeichen von Smith nach dem Tod ihres Ehemanns Fred „Sonic“ Smith (einst bei MC5) und enthielt mit „About a boy“ ihre Gedanken zum Tod von Kurt Cobain.

Ein wunderschönes, gleichermaßen trauriges wie wütendes Album, das alles andere ist als ein schwaches Spätwerk. Gleiches lässt sich über „Peace And Noise“ von 1997 sagen, das genauso zeitlos klingt.

Schon der Opener „Waiting underground“ mit Smiths ernster, majestätischer Art zu singen erzeugt Gänsehaut, so ergreifend ist er. Auch hier gilt: Kein seltsames Spätwerk, sondern das Album einer Frau, die einen zweiten kreativen Höhepunkt erlebt.

2000 erschien „Gung Ho“, das erste Smith-Album, auf dessen Cover sie nicht selbst zu sehen ist. Mit „New party“ ist hier der Song enthalten, den sie für die Präsidentschaftskampagne des grünen Kandidaten Ralph Nader schrieb.

Angesichts der Tatsache, wie wichtig Texte und Gestaltung für Patti Smith sind, ist dieses Box-Set mit seiner Billig-Aufmachung eigentlich eine Schande, aber davon mal abgesehen gilt: Kaufen.