ARRIVALS

Volatile Molotov

„Why aren’t The Arrivals the biggest band in the world?!“, fragt Recess-Boss Todd auf seiner Website, und er ist so hingerissen vom aktuellen Werk der Band aus Chicago, dass er noch hinterherschiebt „I wanna be buried with a copy of this album!“ Das nenne ich Leidenschaft! Die allerdings nicht unbedingt honoriert wird, denn nur weil Todd und ich und ein paar andere Menschen die ARRIVALS seit über zehn Jahren in höchsten Tönen preisen, heißt das noch lange nicht, dass sich irgendwer für ihre Platten – zu Beginn auf Thick erschienen, später auf Recess – interessiert, was auch Todd feststellen muss: „So it could be that we don’t know how to sell records or people are just too stupid.

Or maybe both.“ Will heißen: So genial diese mitreißenden Punk-Hymnen auf den Spuren großer Chicago-Bands auch sind, so wenig interessiert das die Massen, die stattdessen denken, RISE AGAINST oder DONOTS hätten gute Songs.

Aber lassen wir das. Die ARRIVALS sind im Laufe der Zeit etwas leiser geworden, und damit meine ich nicht ihre Texte, die immer noch klare Ansagen darstellen, wenn auch in schöne Worte verkleidet (siehe „Simple pleasures in America“), sondern ihre Musik an sich.

Die Wut ist noch da, aber bahnt sich nicht mehr ausschließlich in lauten Gitarrenriffs ihren Weg, stattdessen ist da ein gewisser Mod-Pop-Einschlag, fühle ich mich an Billy Bragg erinnert, hat „Positively Wall Street“ einen odentlichen BEATLES-Einschlag, während dann wieder ihre alten Freunde GASLIGHT ANTHEM grüßen lassen.

Irgendwo meine ich übrigens eine dezente Orgel herauszuhören, auf dem Backcover fehlen aber Hinweise darauf – ist das am Ende nur ein trickreich bedienter Gitarrenverzerrer? „Volatile Molotov“ ist ein wundervolles Album, kauft es, sonst muss sich Todd dereinst nicht nur mit einer Platte hiervon begraben lassen.