EARTH

A Bureaucratic Desire For Extra Capsular Extraction

Die Platte, mit der alles begann. Oder: die Platte vor dem Album, mit dem alles begann. Als der Gitarrist Dylan Carlson Ende 1990 mit den beiden Bassisten Dave Harwell und Joe Preston (SUNN O))), MELVINS, THRONES), einem Drumcomputer und einem gewissen Kurt Kobain (sic!) als Gast eine Handvoll Songs für seine Band EARTH aufnahm, wird ihm wohl kaum bewusst gewesen sein, was er mit den drei Stücken, die sein Label Sub Pop aus dieser Session für die EP „Extra-Capsular Extraction“ auswählte, mal lostreten würde.

Denn so wirklich konnte wohl kaum jemand etwas mit diesen komischen überlangen, so minimalen wie monotonen Instrumentalstücken und den nur wenigen, dafür ultralangsamen, beinahe frei schwebenden Riffs anfangen – ein dem Grunge-Wahn verfallener Sub Pop-Alleskäufer dürfte von dem 18-Minuten-Monster „Ouroboros is broken“ wohl nur wenig begeistert gewesen sein.

Spätestens aber mit dem 1993 folgenden ersten Album „Earth 2: Special Low-Frequency Version“ waren die zu einem Gitarre-Bass-Duo geschrumpften EARTH dann zur Blaupause eines Stils geworden, den man gerne Drone-Doom nennen darf und der von einer Band namens SUNN O))), die sich nur gründete, um die Musik der 1996 auf Eis gelegten und erst 2005 wieder aufgetauten EARTH weiterzuführen, bis ins bürgerliche Feuilleton gebracht wurde.

„A Bureaucratic Desire For Extra Capsular Extraction“ gibt nun die gesamte damalige Aufnahmesession wieder, inklusive der einst nicht verwendeten vier Stücke, die erst 2001 als Bonustracks auf der Neuauflage des 1995er Live-Albums „Sunn Amps And Smashed Guitars“ wieder auftauchten.

Nichts Unbekanntes für EARTH-Hörer also, aber die bekommen im Februar 2011 ja ein neues Album und außerdem ist das hier nunmal die Session, mit der alles begann.