FAUST

Something Dirty

FAUST, schon wieder? Diesmal allerdings die anderen in Gestalt der Gründungsmitglieder Jean-Hervé Peron und Werner Diermaier, die abgekoppelt von Hans Joachim Irmler das FAUST-Erbe verwalten. Bereits 2009 veröffentlichten sie auf Bureau B mit „C’est Com...

Com... Compliqué“ ein gelungenes Album, zwischen konventioneller Rockmusik, improvisierter Jam-Session und Industrial-Klängen. Ihr aktuelles Album „Something Dirty“ beginnt mit dem großartigen, treibenden „Tell the Bitch to go Home“, dominiert von einem fetten Orgelsound, was FAUST beinahe auf die Tanzfläche katapultiert, eine mit ziemlich tiefen Löchern allerdings.

Gefolgt von dem getragenen, deutlich sanfteren „Herbststimmung“, das fast wie eine Mischung aus Drone-Metal und COCTEAU TWINS klingt. Auch der dritte, titelgebende Track mit seinen sphärischen Spacerock-Gitarren, der kantigen Rhythmik und dem Orgel-Finale steht den beiden ersten Tracks in Sachen atmosphärischer Dichte in nichts nach.

Erschreckend banal wirkt dagegen dann „Lost the Signal“, was man für ein kaputtes Lydia Lunch-Cover von Little Willie Johns „Fever“ halten könnte. Danach beginnt „Something Dirty“ leider etwas auseinanderzufallen und verliert sich immer mehr in ummotiviertem Rumgelärme, dem auch GALLON DRUNK-Sänger/Gitarrist/Organist James Johnston mit seinem durchweg exzellenten Gitarrenspiel keine echte Struktur mehr verleihen kann.

Starker Anfang, schwacher Abgang. Aber ihre musikalische Unangepasstheit und persönliche künstlerische Vision haben sich FAUST dennoch bewahren können, auch wenn das Endergebnis diesmal etwas unbefriedigend ausgefallen ist.