NAVEL

NeoNoir

Vom alten Label stets als die neue Indierock-Sensation angepriesen, als die autonome Band in der heuchlerisch-kommerzialisierten Musikindustrie, als Rebellen, die ihren eigenen Kopf haben, haben NAVEL allerdings viele ihrer Köpfe im Laufe der achtjährigen Bandgeschichte verloren.

Denn Gitarrist/Sänger/Mastermind Jari Altermatt ist die einzige Konstante im Line-up, weswegen die Band recht gesichtslos erscheinen mag. Auch in musikalischer Hinsicht gibt es wenig Kontinuierliches, erfinden sich NAVEL doch mit jedem Release immer irgendwie neu – das Beständige heißt hier Unbeständigkeit.

Doch im Gegensatz zu der schwerfallenden Identifizierung mit den kommenden und gehenden Bandmitgliedern bleibt diese musikalische Neuerfindung auch irgendwie das Geheimrezept der Schweizer Band.

Zwar war bei den vielen EPs auch mal eine schlechte dabei, doch ist das eher die Ausnahme als die Regel. Und das zweite Album „NeoNoir“, das dem zwei Jahre alten Debüt „Frozen Souls“ folgt, beweist auch schon mit seinem Titel, dass man wieder einmal neue Wege gehen möchte.

Statt des abwechslungsreichen Grunge des Vorgängers, den man als erdigen Bluesrock verkaufen wollte, erwartet den Hörer nun recht sphärischer, teilweise doomiger Spacerock, der als erdiger Bluesrock verkauft wird.

Das klingt erwachsen und schwermütig-schön, ein Eindruck, der perfekt im düsteren Cover-Artwork eingefangen wurde.