BOSKOPS

Sol 12

1982 gründeten sich die BOSKOPS in Hannover, mit „Sol 12“ (1983), „Lauschgift“ (1985), „F.E.D.I.A.“ (1988) und „Non plus Ultra“ (1991) veröffentlichten sie vier Alben, bevor dann in den Neunzigern irgendwann Schluss war, noch bevor ein letztes Album fertig gestellt werden konnte.

Ihre Alben waren in den Neunzigern mal vom immer schlecht beleumundeten Stuttgarter Label A.M. Records im CD-Format neu aufgelegt worden, seit dessen Konkurs allerdings scheint sich keiner mehr um das Erbe der Band gekümmert zu haben.

Micha von Farewell Records ändert das jetzt, mit einer offiziellen Neuauflage von „Sol 12“, dem ersten Album, das seinerzeit auf Frostschutz Records erschien. Aufgenommen wurden die 22 Songs von Harris Johns im Musiclab-Studio in Berlin, so dass im Gegensatz zu manch anderem Klassiker deutschen Punkrocks der Sound zwar insgesamt rauh und derb ist, aber die Produktion an sich stimmt, was die aggressiven Stücke noch wütender rüberkommen lässt.

Die Texte der Hannoveraner waren simpel, aber aussagekräftig, es wurde gegen die Spießer und die „normale“ Gesellschaft ganz allgemein gehetzt, man sprach Szeneprobleme an („Frisch aus England“) und thematisierte die damals heiß diskutierte Punker-Kartei („Punk Kartei“), in der Polizei von Hannover all jene erfasste, die irgendwie nach Punk und damit nach potenziellem Krawallmacher aussahen – die Diskussion darum war einer der Wurzeln der Debatte, die sich heute um Vorratsdatenspeicherung und Co.

dreht. Nachvollziehen kann man all das anhand des Reprints des originalen A5-Booklets, das neben einem großen Poster (darauf das skelettierte Niedersachen-Wappenpferd) zur vorbildlichen Ausstattung dieser Neuauflage gehört.

Essentiell für jeden, der Bands wie BLUT + EISEN, SLIME, NEUROTIC ARSEHOLES und Co. schätzt.