HOLLY GOLIGHTLY & THE BROKEOFFS

No Help Coming

Das mit dem Dauerreleasen muss sich Holly Golightly in ihrer Zeit im THEE HEADCOATS-Umfeld bei Billy Childish abgeschaut haben. Jeder Jahr kommt eine neue Platte, manchmal auch zwei, und die Namen und Mitglieder der Begleitbands wechseln zwar, aber die Richtung bleibt.

Anders ist bei diesem Album das Label: Bislang erschienen ihre Platten in Europa immer auf Damaged Goods, doch „No Help Coming“, der vierte Longplayer mit den BROKEOFFS im Hintergrund, ist nicht mehr nur für die USA auf dem New Yorker Label Transdreamer erschienen (seit „Dirt Don’t Hurt“ von 2008 arbeitet man dort zusammen), sondern auch für Europa.

Und wie man liest lebt Holly auch schon eine Weile in den USA, in Georgia, nicht weit von der texanischen Heimat ihres Mitverschwörers Lawyer Dave (Gitarre, Drums, Backing Vocals). Liegt es daran, dass Frau Golightlys Band zunehmend nicht mehr wie ein britisches Tanztee-Ensemble klingt, sondern immer „rootsiger“ wird? Für „Dirt ...“ jedenfalls bekam sie schon den jährlichen Americana-Award verliehen – in Bayern würde man im Falle eines türkischen Bierzelt-Blasmusikers wohl freudig von geglückter Integration sprechen.

Holly hingegen hat sich einfach immer stärker den Wurzeln, dem Geburtsort von Rock’n’Roll tief im Süden der USA genähert, geografisch und in gewisser Weise auch musikalisch, denn unterm Strich klingt hier (fast) alles wie immer, vor allem ihre markante Stimme.

Böswillig könnte man auch von einer gewissen Stagnation sprechen. Diverse Cover-Songs obskurer Herkunft – die Dame ist bekanntlich fanatische Single-Sammlerin – gibt es auch wieder, und so ist alles wie immer, man muss einen gewissen Spaß an der Wiederholung haben, sonst könnte sich auch ein verschämtes Gefühl von Langeweile (auf hohem Niveau) einstellen.

Dennoch: Charmant und sympathisch wie immer.