HOWE GELB AND A BAND OF GYPSIES

Alegrías

Erst kürzlich erschien mit „Blurry Blue Mountain“ ein neues, leider recht schwaches Album von GIANT SAND, den altgedienten Recken einer Americana-Spielart, die man mal als Desert-Rock kategorisiert hatte.

Jetzt ist deren Kopf Howe Gelb bereits wieder mit einem Soloalbum am Start, dessen Titel die stilistische Stoßrichtung der Platte deutlich macht. Denn bei Alegría handelt es sich um einen Flamenco-Stil und es bedeutet „Freude“.

Deutlich mehr Freude als „Blurry Blue Mountain“ macht einem „Alegrías“ auf jeden Fall, zumal die besten Platten in Gelbs Karriere eh meist die waren, die sich vom allzu eingefahrenen GIANT SAND-Sound abhoben, wie sein tolles Gospel-Album „’Sno Angel Like You“.

Dabei ist „Alegrías“ nicht unbedingt so weit vom sonstigen Schaffen Gelbs entfernt, denn die Einflüsse spanischer Folklore könnte man natürlich genauso gut als nicht ungewohnte Tex-Mex-Elemente deuten, wobei die Platte offenbar tatsächlich unter der Sonne Andalusiens entstanden sein soll – wenn’s hilft.

Ein durchweg ruhiges, entspanntes Album, bei dem sich Gelb mit exzentrischen songwriterischen Verrenkungen zurückhält, aber mit diesem Konzept auch problemlos in einem gepflegten Jazz-Klub auftreten könnte.

Auf jeden Fall eine Platte, von deren atmosphärischer Dichte und stilistischer Vielfalt man länger zehren kann.