JAD FAIR

Beautiful Songs (The Best Of Jad Fair)

Bereits Mitte der Siebziger hatte Jad Fair zusammen mit seinem Bruder David die Band HALF JAPANESE gegründet und seitdem mit dieser, wie unter seinem eigenen Namen unzählige Platten aufgenommen, für die er meist auch noch das Artwork entwarf.

Hinzu kommen noch etliche zusammen mit anderen Künstlern wie YO LA TENGO oder Daniel Johnston, wobei sich die lange Liste von Fans und Kollaborateuren dieses Mannes generell wie ein Who’s Who des Alternative-Bereichs liest.

Johnston ist auf jeden Fall ein guter Bezugspunkt zur Einordnung von Fair, denn genau wie dieser produzierte er Massen von aufs Nötigste reduzierten, minimalistischen Songs, die oftmals im halbfertigen, fragmentarischen Zustand verharrten.

Dabei gilt die Faustregel, dass HALF JAPANESE-Platten noch halbwegs gut konsumierbar waren und geradezu konventionellen Indierock boten, während bei Solowerken der stilistische Irrsinn kaum Grenzen kannte, was für den Hörer nicht immer ganz schmerzfrei ablief.

Davon kann man sich auf dieser umfangreichen Zusammenstellung mit über 100 Songs gut überzeugen, die glücklicherweise sehr viele HALF JAPANESE-Songs enthält, aber auch sofort erkennbar die meisten anderen Kollaborationen von Fair abdeckt.

Die drei CDs am Stück zu hören, ist deshalb eine ziemlich interessante Erfahrung – wenn man es denn durchhält –, man ist zwar hinterher etwas durcheinander im Kopf, aber hat mal wieder ein schönes Beispiel dafür geliefert bekommen, wie nah Genie und Wahnsinn doch beieinander liegen.

Ich würde jederzeit HALF JAPANESE den sonstigen Veröffentlichungen von Fair vorziehen, aber grundsätzlich bietet einem „Beautiful Songs“ (ein wirklich lustiger Titel ...) einen recht aussagekräftigen Querschnitt des bisherigen Schaffens dieser Extrempersönlichkeit.

Das will ich ausnahmsweise mal nicht bewerten, denn dafür ist das hier enthaltene Material zu schlecht miteinander vergleichbar und schwankt zwischen purem Lärm, mal mehr mal weniger gelungenen Experimenten und richtig normalen Songs.