SPIRO

Hey, Volcano

Neulich erst sah ich die Reutlinger Band SPIRO zum ersten Mal live und war ganz entzückt, weil hier jemand die Art Indierock spielt, die meinem Verständnis von Indierock entspricht. Für mich hat Indierock seine Wurzeln in den Achtzigern und ist ein Oberbegriff, der zu Bands wie DINOSAUR JR., BUFFALO TOM und Co.

gehört. Mit dem „heißen Scheiß“, der derzeit gerne als Indierock verkauft wird, dabei aber mehr mit Rock am Ring als mit alternativer D.I.Y.-Philosophie zu tun hat, haben SPIRO nämlich gar nichts gemeinsam.

Hier machen vier Leute in bewusster Abgrenzung vom Rock-Mainstream Musik, die vor Kreativität nur so strotzt und trotzdem ihre SONIC YOUTH-Einflüsse nicht versteckt. Eine Parallele besteht schon darin, dass beide Bands eine Bassistin haben, die sich mit einem der beiden Gitarristen den Gesang teilt, was für reichlich Abwechslung sorgt.

Aber wer SPIRO auf Ähnlichkeiten mit SONIC YOUTH reduziert, tut ihnen Unrecht. Die Band pendelt zwischen laut und leise, zwischen vertrackt und eingängig, zwischen Rhythmus und Melodie und kriegt all das verdammt gut unter einen Hut, ohne sich zu verzetteln.

Paradebeispiel ist der Titelsong „Hey, volcano“, der das SPIRO-Soundspektrum gut repräsentiert. Und bei all der genialen Musik übt sich die Band in Bescheidenheit: beim Auftritt versprühten die Musiker eine sympathische Relaxtheit und Bodenständigkeit, die spüren ließ, dass alle Beteiligten bereits länger Musik machen.

Zwei haben bereits vorher zusammen bei STAHLBAD gespielt, die Ende der Neunziger zumindest regional recht bekannt waren. Und so kann man dann auch ein paar Indierock-Granaten loslassen, die es in sich haben.

Ich bin begeistert.