STACCATO DU MAL

Sin Destino

Ramiro Jeancarlo (Halb Chilene und halb-Venezolaner mit beeindruckend tiefen Augenringen) aka STACCATO DU MAL muss wirklich lange und klaustrophobisch dunkle Nächte in seinem Heimstudio mit der Musik von Karlheinz Stockhausen, Klaus Schulze, KRAFTWERK und sehr speziellen italienischen Minimal-Synth- und Cold-Wave-Bands wie WEIMAR GESANG, DA’S HIRTH (speziell „Niente“), den französischen NEUTRAL PROJECT und vermutlich auch den brillanten TECHNIQUES BERLIN, der Klassiker unter den kanadischen Electro Wave-Pionieren, verbracht haben.

So liefert „Sin Destino“ den perfekten Soundtrack für endlose nächtliche Autobahnfahrten im Regen durch Landschaften zerfallener Industrieruinen und steuert mit einem Song wie „Lost image“ die Musik bei zu einer Dokumentation über die Caravana de la Muerte, in den Siebziger Jahren Pinochets Todesschwadron in Chile.

Auch ein Titel wie „Salvation through suffering“ bestätigt den Eindruck, dass sich STACCATO DU MAL mit den Abgründen menschlicher Existenzen beschäftigt und das sehr direkt und ungefiltert.

Da passt es, dass seine Musik mitunter so kristallin kalt ist, und verwundert doch, dass Jeancarlo seine Wahlheimat in Miami hat. Nihilistic Industrial ist das Genre, das ihn prägte, und für Label-Mastermind Pieter Schoolwerth ist es zweifelsohne das dunkelste Album, das er je auf Wierd Records veröffentlicht hat.

Ramiro Jeancarlo sollte sich mit Pete Namlook aus Frankfurt zusammentun, denn dessen Projekt 4VOICE, das er Mitte der Neunziger Jahre verfolgte, hatte genau diese eindringliche elektronische Dunkelheit perfektioniert.