T-MODEL FORD & GRAVELROAD

Taledragger

Nach seinen vier großartigen Platten auf Fat Possum hatte sich T-Model Ford, eine dieser viel zu wenig gewürdigten Perlen des Delta Blues’, nach der erfolgreichen Einsetzung eines Herzschrittmachers 2010 mit „The Ladies Man“ auf Alive zurückgemeldet, einer recht rudimentären, traditionellen Blues-Platte.

Dass Ford seine Platten jetzt auf Alive veröffentlicht, besitzt eine gewisse Ironie, denn damals hatte Fat Possum Alive nach einer Platte die THE BLACK KEYS weggeschnappt, da das Label aus Mississippi Ende der Neunziger als eine der ersten Adressen für echten, authentischen Blues galt.

Inzwischen hat bei Fat Possum allerdings eine seltsame Neupositionierung stattgefunden, während Alive wieder die Anlaufstelle für erdigen Bluesrock und Artverwandtes geworden zu sein scheint.

War „The Ladies Man“ wie gesagt eine recht reduzierte Angelegenheit, wird Ford diesmal von GRAVELROAD aus Detroit begleitet, die mit ihrem Blues-Punk bisher eher ein Insider-Tipp waren. Als Backing-Band von Ford funktionieren sie jedenfalls ganz vorzüglich und geben „Taledragger“ ein intensives, rauhes Juke-Joint-Feeling, das man sich bei mehr Studioplatten wünschen würde, denn diese Platte könnte auch irgendwo live vor Publikum aufgenommen worden sein.

Zwar beinhaltet „Taledragger“ nichts, was man nicht schon mal auf anderen Blues-Platten gehört hätte, aber die Authentizität, Energie und der Groove der Darbietung ist nicht weit entfernt von den ganz großen Momenten von Weggefährten Fords wie Junior Kimbrough und R.L. Burnside.

Wessen müde Knochen dabei nicht unverzüglich in ekstatische Zuckungen verfallen, dürfte bereits scheintot sein.