CHUMBAWAMBA

Pictures Of Starving Children Sell Records

Bleiben wir in England. CHUMBAWAMBA mögen zwar mittlerweile von ihrem U.K.-Label One Little Indian für Deutschland an Virgin verschachert worden sein, was sie übrigens zu Labelmates der BÖHSEN ONKELZ macht, doch das ändert nichts an der Klasse ihrer frühen Werke.

Nicht, daß die letzte und die neue Platte schlecht seien, aber „Pictures Of Starving Children Sell Records“ von 1986 und „Never Mind The Ballots“ von ´87, die jetzt als „First 2“ (Virgin) auf einer CD wiederveröffentlich wurden, erforderten schon damals von konservativen Punkfans große musikalische Toleranz.

Analog zum Namen des bandeigenen Labels Agit-Prop konnte man damals schon von Agit-Pop sprechen, wenn man die Musik des nordenglischen Musikerkollektivs beschreiben wollte. Mehr noch als heute verbinden sich hier hochpolitische, radikale Texte mit tanzbaren Melodien.

Sollte in keinem Haushalt fehlen. Kommt mit dickem Booklet, das alle Texte enthält. Kein reguläres CHUMBAWAMBA-Album, sondern eher sowas wie ein „Projekt“ ist „English Rebel Songs 1381 - 1914“, das 1988 aufgenommen und jetzt ebenfalls von Virgin wiederveröffentlicht wurde.

Der Titel sagt mal wieder alles: Aufstands- und Protestlieder aus beinahe sechs Jahrhunderten englischer Geschichte wurden hier von den Chumbas rein vokal neu eingesungen, und da die Damen und Herren, wie ihre regulären Platten beweisen, ein ausgesprochenes Gespür für Harmonien und Chorgesänge haben, kommt das auch ganz gut.

Zu jedem Song gibt´s übrigens im Booklet eine ausführliche Erläuterung der historischen Hintergründe.