V.A.

Las Vegas Grind Vol. 3

Lange hat es gedauert, bis Crypt-Mastermind Tim W. sich wieder durch Berge von unzähligen, megaobskuren Singles aus den Fünfzigern und Sechzigern gewühlt und genug Material für eine neue Ausgabe von „Las Vegas Grind“ bzw.

„Jungle Exotica“ gesammelt hatte. Und weiß Gott, ich beneide ihn nicht um diesen Job. Ich meine, wenn man sich die beiden Compilations so anhört, stößt man schon auf sehr krasse Sachen, und die Vorstellung, daß diese nur einen kleinen Prozentsatz (und vor allem den besten Teil) des gesichteten Materials darstellen, weckt Bewunderung dafür, dass Herr Crypt nicht schon völlig weich in der Birne ist.„Las Vegas Grind Vol.

3“, natürlich durchweg in Mono, ist eine Ansammlung von schwarzen und weißen R&B-Nummern aus den Jahren ´57 bis ´65, gespielt von so illustren Formationen wie FOUR INSTANTS, GRAVESTONE FOUR, CENTRAL HIGH SCHOOL CAFETERIA BAND, BIKINIS, REGAL-AIRS und noch zwei, drei Handvoll anderen, die das, was sie vor bald vierzig Jahren auf Vinyl pressen ließen, vermutlich nie so ganz ernst gemeint haben.

„Las Vegas Grind“, das ist der Soundtrack, zu dem sich in schmierigen Striptease-Bars Frauen die Kleider vom Leibe reißen mußten, während schmierige, geile Säcke, beduselt von gepanschten Cocktails, sich im Halbdunkel an den Eiern spielten und obszöne Kommentare Richtung Bühne grölten; das ist die Musik für die Gegenwelt zum Casino-Glitter, für den der Mythos Las Vegas auch heute noch im Zeichen von blitzsauberer Disney-Familienunterhaltung steht.

Spaßig-tragisch-genialer Trash, von dem es in CD-Ausführung noch ein bißchen mehr gibt als auf Vinyl.