SONICS

Fire & Ice II/The Lost Tapes

JerdenZwischen 1966 und 1969 entstandene, teilweise unveröffentlichte Aufnahmen der gottgleichen SONICS hat Jerden Records jetzt für „Fire & Ice II/The Lost Tapes“ aus den Archiven hervorgeholt. Wer nun allerdings eine Fortsetzung des legendären, von Larry Parypa’s Trademark-Gitarren-Crunch und Gerry Roslie’s Kehlkopfentzündung dominierten Northwest-Punks erwartet hat, der darf seine Hose erstmal wieder hochziehen.

Mit „Lost love“ und dem semi-erfolgreichen MOTHERS OF INVENTION-Cover „Anyway the wind blows“ sind lediglich zwei von der Originalbesetzung eingespielte Songs vertreten. Roslie hatte sich zur damaligen Zeit bereits erfolgreich an den Stimmbändern behandeln lassen, Parypa waren ein Wah Wah-Pedal und ein paar Psychedelic-Platten in die Hände gefallen und auch sonst weist vieles auf eine zwei Jahre später stattfindende Schwachmaten-Stampede hin, die innerhalb von zwei Tagen die gesamte Menschheit zurück in die Steinzeit versetzen sollte.

Die übrigen Aufnahmen auf „Fire & Ice II“ stammen aus einer Zeit, als die Band bereits als JIM BRADY & THE SONICS oder BRADY-HIATT AND THE SONICS auftrat und über ständig wechselnde Mitglieder verfügte.

Die durchweg in Richtung Folk, Pop und Soul gehenden Songs sind daher nicht unbedingt der beste Einstieg in das Schaffen dieser genialen Band, sondern eher etwas für Komplettisten und Fans sanfter Melodien.

Man sollte jedenfalls nicht den Fehler machen und „Strychnine II“ erwarten, aber das sollte man eigentlich bei keiner Platte.