GRAILS

Deep Politics

Innerhalb der unüberschaubaren Zahl von Bands, die man über die Jahre in die Schublade Post-Rock einsortiert hat, waren die GRAILS aus Portland, die sich seit ihren Anfängen auf Neurot immer weiter von konventionellen Rock-Strukturen entfernt haben, immer eine recht eigenwillige, schlecht fassbare Ausnahmeerscheinung.

Und so klangen sie auf ihrem letzten Album „Doomsdayer’s Holiday“ wie ein experimentelles Aufeinandertreffen von PINK FLOYD und BLACK SABBATH, versetzt mit Elementen osteuropäischer Folklore und gerade beliebtem Drone-Metal.

Davon ist auf „Deep Politics“ nur noch ansatzweise etwas zu spüren, dafür ist an die Stelle osteuropäischer Folklore italienische Filmmusik der Sechziger und Siebziger getreten, für die man stellvertretend natürlich auch Ennio Morricone nennen könnte.

Während BLACK SABBATH durch KING CRIMSON ersetzt wurden, die ja nicht unbedingt weit von PINK FLOYD zu verorten sind. Und so durchziehen den dichten psychedelischen, instrumentalen Prog-Rock der GRAILS Italowestern-Flair und stellenweise erstaunlich schmalzige Melodien, was aber gekonnt in den vielschichtigen, ausufernden Gesamtsound der Platte integriert wurde, der gleichermaßen modern wie retro klingt und die Synapsen auf angenehme Weise heißlaufen lässt.

Wären PINK FLOYD noch eine richtig coole Band, würden sie vielleicht wie die GRAILS klingen, aber da es die ja bereits gibt, braucht man erstere inzwischen nun wirklich nicht mehr.