TIED AND TICKLED TRIO

La Place Demon

Immer schön, ein neues musikalisches Lebenszeichen der Acher-Brüder zu hören (auch wenn das letzte NOTWIST-Album nicht wirklich überzeugen wollte), vor allem, wenn es sich um TIED & TICKLED TRIO handelt, dem sicherlich eigenwilligsten Projekt der beiden.

Dreh- und Angelpunkt dabei war immer die Verbindung von Jazz mit elektronischen Klängen, versehen mit einem starken Live-Charakter. Überwog auf dem letzten Album von TIED & TICKLED TRIO, „Aelita“ von 2007, fast ein wenig der Ambient-Charakter des Ganzen, ist „La Place Demon“ eine deutlich forderndere und experimentellere Angelegenheit geworden, die extrem jazzig ausgefallen ist.

Natürlich wird das bedingt durch die Anwesenheit des inzwischen 70-jährigen schwarzen Schlagzeugers Billy Hart, der schon mit Miles Davis, Herbie Hancock oder Stan Getz zusammengespielt hatte.

Dem zollen die Achers dadurch Tribut, dass „La Place Demon“ deutlich an den Free Jazz der Fünfziger und Sechziger Jahre erinnert, der entweder extrem hektisch und kakophonisch ausfällt, oder die deutlich entspanntere nächtliche Melancholie aufweist, die etwa auch Davis’ großartigen, komplett improvisierten Score für Louis Malles Film „Ascenseur Pour L’Echafaud“ durchzieht.

Der durchschnittliche NOTWIST-Fan wird hier schlichtweg überfordert sein, und auch Jazz-Hasser können diese Platte stehen lassen, aber wem der Sinn nach ungemein atmosphärischer und Genre-Grenzen einreißender Musik steht, bekommt mit „La Place Demon“ ein fantastisches Album geliefert.