BUZZCOCKS

A Different Compilation

Motivationsforschung: Warum nimmt eine Band ihre alten Hits noch mal neu auf? Dafür gibt es verschiedene Gründe, meist werden diese beiden genannt: Oft sind gerade bei alten Bands und Platten die Rechte an den Songs durch zig Hände weitergereicht worden, die Band kann kaum mitreden, wer wann wo was veröffentlicht und neu auflegt.

Eine Neueinspielung der Songs kann da hilfreich sein. Oder man ist der Meinung, seinerzeit habe man weder über die handwerklichen noch die technischen Möglichkeiten verfügt, die Songs adäquat einzuspielen und aufzunehmen und habe dies deshalb nachholen müssen.

Das Ergebnis ist immer das Gleiche: Der Fan wundert sich, ist skeptisch, kauft sich die Platte ab einem gewissen Grad der Fanatisierung dennoch, und urteilt dann „Na ja, wirklich gebraucht hat’s das nicht, ist aber schon okay“.

Genau so ein Fall ist „A Different Compilation“: Nein, Pete Shelley und Co. haben ihre Hits wie „Boredom“, „Orgasm addict“, „What do I get?“ oder „Noise annoys“ keineswegs kaputtgerockt, aber wenn man sich zwischen dem Original und der, ja, Kopie entscheiden muss, fällt die Wahl immer aufs Original.

Die jugendliche Ungestümheit der BUZZCOCKS-Klassiker können die Herren in den Fünfzigern bei aller spielerischen Finesse nicht rekonstruieren, und so klingt es über weite Strecken, als hätten sich die BUZZCOCKS selbst gecovert.

Live nehme ich das gerne, da machen die BUZZCOCKS als Erfinder des Pop-Punks auch heute noch Spaß, ebenso ihre Platten (zuletzt erschien 2006 „Flat-Pack Philosophy“), doch die 24 neu eingespielten Klassiker auf „A Different Compilation“ sind Geschmackssache.

Und ohne Kenntnis der Originale macht das Album sowieso keinen Sinn.