DRIFTWOOD FAIRYTALES

Trailer Parks And Unicorns

Nach dem Streetpunk von F-THREE und einer ersten Single (Split mit CRAPSTAR, Review in #93) nun das Debütalbum der sympathischen Berliner, die es mittlerweile etwas entspannter, dafür weitaus persönlicher angehen.

Die Schublade bleibt, allein von der Attitüde her, Punk, auch wenn sich der Sound eher aus poppigem Indie- und melodiösem College-Rock speist. Mit Catchyness und Atmosphäre erschafft die Band zwölf eigenständige Songs, die zusätzlich Charakter bekommen durch Keyboard, Klavier und gelungenen mehrstimmigen Gesangspassagen.

Das fängt gefällig an („A southern fairytale“) und hört etwas dröge mit „The fascinating state of total desperation“ auf. Überraschendes und Spannendes gibt es dafür zwischen diesen beiden Stücken.

„As long as we still remember“ zum Beispiel beginnt mit dezentem Klavier, steigert sich dann aber zu einer kraftvollen Emo-Rock-Nummer mit leichtem Wave-Touch. Schöner Background-Gesang übrigens.

Mit treibender Orgel macht „Cheap shot solidarity anthem“ richtig Dampf, während eher beschwingt und getragen von Mundharmonika und Tamburin die Kraft der Liebe in „Don’t worry ’bout harmony“ besungen wird.

Die mit Abstand beste Nummer ist den Jungs jedoch mit „All the lights are out“ gelungen. Es geht um zu Hause, ums Ankommen an sich: „... embrace my soul and carry me home“. Was vorsichtig und relaxed anfängt, mündet in energischen und aufwühlenden Chorgesang.

Der schleppende Drumbeat bringt nachdrücklich Power in den Song. Schönes, leichtfüßiges und glasklar produziertes Album, das durch das ansprechende, handgezeichnete Coverartwork zusätzlich gewinnt.

Die hörbare Transformation von einst krachigem Punk zu jetzt nachdenklichem Powerpop/Rock, der das Traurigsein ausgelassen feiert. (Diese Band war auf der Ox-CD #97 zu hören)