KUMPELBASIS

Der Luxus unter wilden Tieren

Wenn man an einem heißen Junitag 2011 durch die Oranienstraße läuft, kann es durchaus sein, dass einem aus einem der ansässigen Plattenläden die neue KUMPELBASIS-Platte entgegenschallt. Es könnte nicht passender sein, ohne zum Klischee zu verkommen.

KUMPELBASIS verkörpern wohl wie kaum eine andere Berliner Punkband genau das, was man mit Kreuzberg verbindet. Das kommt vielleicht daher, weil viele der Bandmitglieder schon seit Urzeiten in zig verschiedenen Bands in Monte Cruz gespielt haben und dies immer noch tun.

Ob 1. Mai, Fête de la Musique oder Geburtstagsfeier im „Franken“ – man kann sicher sein, dass die Basis dabei irgendwo auf einer Bühne steht. Und dann schaut man ins Plattenregal und merkt, dass seit der ersten LP „Mächte des Alltags“ schon neun Jahre vergangen sind.

Und dieses Debüt war eines, das weit aus dem sonst so arg dumpfen Deutschpunk-Sumpf herausragte. Gute, rotzige wie unstumpfe Texte wurden damals mit knackigem Punkrock und diversen Einsprengseln aus Reggae und Ska versehen und konnte auch Leute begeistern, die mit Deutschpunk schon lang nichts mehr am Hut hatten.

„Der Luxus unter wilden Tieren“ ist nicht allzu weit weg von den Anfängen. Textlich ist man sich treu geblieben, neben reinen Party-Songs („Borracho“ versteht man auch ohne große Spanischkenntnisse) taucht immer wieder diese eine Prise von Großstadtmelancholie auf, die sich auch schon früher durch die Texte gezogen hat.

Zwar stehen die Gitarren jetzt etwas mehr im Vordergrund, der Gesang von „Toxic“ Stevie ist aber immer noch unverwechselbar und man merkt nicht nur an der Gitarre von Tom „der war doch früher bei JINGO DE LUNCH“ Schwoll, dass hier die volle Packung Kreuzberger Punk- und Lebenserfahrung rüberkommt.

Da wird dann auch aus dem SLIME-Cover „Albtraum“ am Ende eine ganz eigene Hymne.