MURDER JUNKIES

Road Killer

Als in meinem Promo-Päckchen eine neue CD der MURDER JUNKIES lag, war die Überraschung groß – und ich gebe zu – auch die anfängliche Skepsis und Ablehnung. Zwar waren trotz stets wechselnden Musikern (vor allem live) die MURDER JUNKIES keine beliebige Backing-Band, sondern haben den von GG Allin deklarierten „Krieg im Rock’n’Roll Untergrund“ mit jedem Tropfen, Schweiß, Blut, Scheiße und Sperma mitgelebt.

Dennoch, GG ist seit 1993 tot. Seine Mission des Suizids inklusive dazufantasiertem Publikums-Genozid ist fehlgeschlagen. Und wem, wenn nicht GG Allin hätte man diese Ankündigung denn sonst halbwegs abgenommen? Schaut euch noch mal im Netz die Jerry Springer Show von damals an und ihr wisst, was ich meine ...

Nun ist also sein Bruder Merle Allin zurück, um mit Dino Sax an den Drums und dem neuem Sänger PP Duvay die MURDER JUNKIES wieder zu beleben. Abgesehen von der Stimme, die jedoch erstaunlich nah an das Original kommt, gibt’s musikalisch und textlich genau das, wofür Freund und Feind den Mythos Allin geliebt oder gehasst haben.

Zum Großteil Texte über unbarmherzige, rammelnde Schwänze im Drogenrausch – Mord,Vergewaltigung, Massaker, Inzest, – und (fast) alles Abnorme dieser Welt, das mit Ficken, Hass und Gewalt zu tun hat.

„Road Killer“ könnte man als musikalisches Pendant zu filmischen Sickos wie „August Underground“ von Fred Vogel bezeichnen. Die Daseinsberechtigung solcher Kunst mag jeder für sich selbst entscheiden.

Davon abgesehen gelingt es der Band aber, mit Stücken wie „Hated in life“ oder „Dopesick“ den Spirit von GG beeindruckend einzufangen. Mit „Piss drinkin’ jew“ gibt es dann zum Abschluss noch ein von den Allin-Brüdern gemeinsam verfasstes Erbe, was durch die fast unerträgliche Provokation und den kranken Humor auch nach dem Tod von GG so einige Gemüter weiter aufbrausen lassen dürfte.

Eine Bewertung erspare ich mir. Stattdessen gibt’s von mir den Tip auf den nächsten Indexplatz der BPjM. Für diese Damen und Herren dürfte das eindeutig zu viel des Guten sein ... Aber, liebe Zensoren: Diese Welt ist halt ein dreckiges Scheißhaus und dieser Sound ist die Klospülung dazu.

Nicht mehr und nicht weniger, also geht Kacken und nimmt die verwirrten Faschotrottel, die den Song bewusst oder aus Blödheit für ihre Zwecke interpretieren dürften, auch gleich mit!