RUINS / KYREST

Split

Neocrust? Mit der stilistischen Bezeichnung gehe ich nicht konform, denn „Neo“ ist alter Wein in neuen Tüten. Beide Bands spielen – und diese Bezeichnung lasse ich mir nachher gleich rechtlich schützen – Post-Crust, der zwar noch die bewährten Röchelvocals und an manchen Stellen auch das Hoppelschlagzeug hat, aber auch keine Berührungsängste mit Psychedelic, kleinen Spielereien und Krautrock aufweist.

Außerdem wird so das hemmungslose Zelebrieren der Post-Apokalypse deutlich, die es hier eindrucksvoll und mächtig zu feiern gibt. Die RUINS haben sehr geniale Melodien (wer nach „Der letzte Tag“ nicht überzeugt ist, der kann auch ruhig seine Geburtsurkunde verbrennen) mit einem für diese Richtung erstaunlich ausgefeilten Songwriting, während KYREST mit etwas mehr versteckten Melodien auf die Präzision des Mahlwerks setzen.

Beide Bands ergänzen sich sehr gut so, beide bauen eine beklemmende Atmosphäre auf und klingen zu keiner Sekunde wie echte Debütanten. Die schöne Aufmachung mit passendem Cover plus klarem Vinyl rundet den Gesamteindruck ab.

Irgendwo zwischen den letzten beiden KYLESA-Platten, dem Werk von TRAGEDY und verdammt gut!