SMALL BROWN BIKE

Fell & Found

1996 gründeten sich SMALL BROWN BIKE in Marshall, Michigan und veröffentlichten bis zur Auflösung 2004 drei Alben auf No Idea beziehungsweise Lookout. Sie standen immer etwas im Schatten von HOT WATER MUSIC, mussten sich – was freilich nicht von ungefähr kam – entsprechende Vergleiche gefallen lassen, waren aber bei genauerer Betrachtung aber immer eine Idee anders.

Der markante zweistimmige Gesang ist nicht von der Art „clean/rough“ wie bei HWM, sondern sauberer, da wird nicht gegrölt, und etwas näher dran an Indierock waren sie im Vergleich zu den polternden Jungs aus Florida auch.

Dennoch, wer um die Jahrtausendwende herum HWM, AVAIL, SAMIAM, JAWBREAKER und Co. hörte, der hatte neben deren Platten auch welche von HUNTER GATHERER, ANN BERETTA, AS FRIENDS RUST und eben SMALL BROWN BIKE im Schrank stehen und bewies damit seinen guten Geschmack.

Nach ein paar Benefiz-Konzerten für einen kranken Freund 2007 kam dann 2009 die offizielle Reunion, und nun das erste neue Album seit „The River Bed“ (2003). In der Zwischenzeit waren die Brüder Ben und Mike Reed nicht untätig, veröffentlichten unter dem Namen ABLE BAKER FOX, und vielleicht liegt es daran, dass man nicht das Gefühl hat, es mit einer „Retro-Band“ zu tun zu haben.

Klar, der höchst melodiöse Punkrock hat seine Wurzeln unverkennbar in der zweiten Hälfte der Neunziger, als Emo in seiner unpeinlichen Version reichlich schöne Platten hervorbrachte (man denke an GET UP KIDS und frühe JIMMY EAT WORLD), aber gleichzeitig wirkt „Fell & Found“ auch sehr gegenwärtig.

Ein sehr angenehmes, entspanntes Album, das aber, so fürchte ich, abseits heutiger Indierock-Trends stattfindet. Alte Fans wird das nicht stören.