V.A.

Historical Recordings Volume 1

Das ist die wohl irrste Veröffentlichung dieses Jahr, und was ich so wunderbar finde, ist, dass niemand je erfahren wird, welcher Schwachsinn dem genialen Hirn eines Felix Kubin entsprungen ist oder welcher Track und seine dazugehörige Geschichte wirklich wahr ist.

Es ist auch vollkommen egal, denn es ist einfach nur ein großer Spaß, diesem musikhistorischen Großereignis zu lauschen. Wahrscheinlich sind gerade die absurdesten Geschichten Realität, denn wie heißt es immer so schön: Das Leben schreibt die besten Geschichten.

Worum geht es hier musikalisch eigentlich, wird sich nun der eine oder andere fragen? Nun, hier gibt konkrete Beispiele aus den Anfangstagen der elektronischen Musik zu hören, Beispiele für die Ursprünge der „Neuen Musik“ und obskurste Field-Recordings.

Kommentiert werden sie von Felix Kubin, der ja mit solchen Vorträgen auch manchmal auf Reise geht. Alles erscheint irgendwie logisch und es fallen halt auch ein paar bekanntere Namen und Ereignisse, die wirklich stattgefunden haben, dienen als Koordinaten auf einem Terrain, als die Elektrotechnik und Avantgarde noch in den Kinderschuhen steckten und eher was mit Alchemie zu tun hatten als mit steriler Computermusik für die Massen im mp3-Format.

Unterwasseraufnahmen von singendem Plankton, wiederentdeckte Tonbänder mit nie vorher gehörten und seit Ur-Zeiten vermissten Apparaten, Joseph Goebbels (genau der ...) und Oskar Sala spielen Trautonium und der Klumpfuß bleibt an der Hallspirale hängen (!), betrunkene Pygmäen, die mehr Lärm als jeder durchgeknallte Japaner veranstalten, ein komplettes Tierorchester (Hund, Katze, Pferd ...) und und und ...

Ein wahnsinniges Wunderkabinett an Klängen und Geschichten, die uns als „historische Aufnahmen“ mit Echtheitszertifikat verkauft werden ... oder verkauft werden sollen? Wahrscheinlich sind wir gerade Zeuge des größten Schwindels seit der Mondlandung!? Jeder, der auch nur ein bisschen Sinn für solch feinen Humor und Lust auf eine musikalische Zeitreise mit Schatzsuche inklusive hat, sollte zugreifen, denn eines ist sicher: dieses schwarze Stück Vinyl ist demnächst Gold wert.

Ich freue mich schon auf Teil zwei, für den übrigens jeder seine Fundstücke einreichen kann. Es gibt noch viel zu entdecken und das hier ist wesentlich effektiver und kreativer, als im Internet durch unzählige und langweilige „Strange Music“-Seiten zu irren.