COWBOY WITHOUT A HORSE

s/t

Als ich das letzte Päckchen mit Reviewmaterial aus dem Ox-Hautquartier bekommen habe, ist mir die Zukunft erschienen. Und diese Zukunft für den kreativen Umgang mit den Veröffentlichungsmöglichkeiten von Musik heißt THE COWBOY WITHOUT A HORSE.

Ich habe noch keinen Ton von der Musik gehört und bin jetzt schon ehrlicher Fan dieser Band. Und zwar aus dem einfachen Grund, weil hier mal klar wird, wie kreativ man seine Musik auch ohne herkömmlichen Tonträger unters Volk bringen kann.

Wo andere Bands ihre knappe Kohle in dicke CD-Designs stecken, hat der Cowboy ohne Hut das Stadium des materiellen Tonträgers einfach mal anders definiert. Man findet bei dem angelieferten Box-Set folgendes vor: ein „Band“-Foto und drei Streichholzschachteln, jede einzelne mit einem eigens gestalteten Cover in der namengebenden Farbe (redbox, bluebox, greenbox) versehen.

Darin: Streichhölzer (klar, irgendwie) und je ein Faltzettel mit den Lyrics der Songs, die man mit dem beigelegten Download-Code runterladen kann. Das könnte ein netter Promo-Gag sein, wäre aber als offizielle Releaseform auch ganz großartig.

Hoffen wir also, dass diese Art von Medium bald zum Schrecken aller Presswerke wird. Ich würde mich jedenfalls freuen, wenn mehr Bands ihr Zeug in Alltagsgegenständen aus dem Tante-Emma-Laden vertreiben würden.

Da ist noch viel Platz für kreative Ideen – ich denke an Radiergummis, auf denen Download-Codes eingeritzt wurden oder Makramee-Eulen, die einen kleinen Zettel in ihrem putzigen Schnabel halten.

Hat man sich die Musik erstmal auf legalem Wege besorgt, erwartet den geneigten Hörer zwar nicht die neueste musikalische Umwälzung, aber dafür recht entspannter Alt-Country-Rock mit einem coolen Garage-Einschlag, der so staubtrocken und unaufgeregt gut rüberkommt wie manche CALEXICO-Veröffentlichung.

So ein Release weckt natürlich Erwartungen auf das, was danach kommt. Alles unter einer Schnitzeljagd mit Geo-Cashing-Spielchen wäre da eine Enttäuschung.