DAN ANDRIANO IN THE EMERGENCY ROOM

Hurricane Season

Der ALKALINE TRIO-Basser zieht nach, veröffentlicht wie schon Frontmann Matt Skiba ein Soloalbum und tut das konsequenterweise auch auf dem Label des alten Freundes und Quasi-ALK3-Entdeckers Mike Park.

Ein Soloalbum zu machen gehört mittlerweile zum guten Ton in US-Punkrock-Kreisen, man denke neben Skiba nur an Chuck Ragan oder Brian Fallon, und mit der Revival-Tour gibt es schon eine erste Package-Tour, damit man sich solo nicht so allein fühlt beziehungsweise man den Solo-Gedanken schon wieder ad absurdum führt.

Im Gegensatz zu den beiden Erwähnten ist Andriano aber nicht zum Entdecker uramerikanischer Musik geworden, sondern klingt jenseits von Country & Co. auf „Hurricane Season“ durchweg wie ein klar erkennbarer ALK3-Ableger, Songwriting und Gesang (den er ja auch bei ALK3 bisweilen übernimmt) weichen hier nicht von dem ab, was man schon von ihm kennt.

Bis auf etwas Hilfe bei Orgel und Klavier in zwei Songs hat Dan die zehn Album-Songs im heimischen Florida alleine eingespielt, und wer immer seine Songs bei ALK3 liebt, wird auch hieran seinen Spaß haben.

Oft genug klingen die Stücke, etwa „This light“, also ob sie auch mit seiner Hauptband hätten aufgenommen werden können, und so taugt „Hurricane Season“ als Überbrückung bis zu deren nächstem Longplayer.

Dabei wird hier kein Punkrock im klassischen Sinne geboten, sondern melancholischer Gitarrenrock, der eher an die Tradition von REPLACEMENTS und R.E.M. anknüpft. So solo ging Andriano übrigens vor, dass auch die Fotos (der Mann ist von alten Holzhauswänden begeistert ...) wie das Layout in Eigenverantwortung entstanden sind.