dEUS

Keep You Close

Seit Anfang der Neunziger haben sich die Belgier dEUS zu einer Art Institution in der europäischen Indierock-Welt entwickelt, auch wenn sie seitdem nur fünf komplette Alben aufgenommen haben und es auch teilweise unklar war, ob es die Band überhaupt noch gibt, denn sie hat sich mehr oder weniger zum alleinigen Projekt von Sänger/Gitarrist Tom Barman entwickelt.

Bis zum aktuellen sechsten Album „Keep You Close“ gingen erneut drei Jahre ins Land, was meist auch mit einer gewissen Erwartungshaltung einhergeht, wenn sich Bands so lange Zeit lassen. Ein Gesamtkunstwerk oder Ähnliches ist „Keep You Close“ definitiv nicht geworden und scheint eher Ausdruck der Einschätzung zu sein, dass das klassische Albumformat ausgedient hat.

Denn was Barman hier produziert, kann man höchstens als besseres Patchwork bezeichnen, bei dem nichts so recht zusammenlaufen will und dEUS teilweise Gefahr laufen, in Gefilden allzu klebriger Popmusik Schiffbruch zu erleiden.

„The Ideal Crash“ ist „Keep You Close“ ganz sicher nicht, gute Songs mit den typischen erinnerungswürdigen aufbrausenden dEUS-Momenten kann Barman allerdings immer noch schreiben, der seinem individuellen Verständnis von Popmusik eine Kantigkeit und Bissigkeit verleiht, die gut darüber hinwegsehen lässt, dass es sich hier um ein eher durchwachsenes Album handelt.