LYDIA LASKA

Krankenhaus

Obwohl schon seit 2006 aktiv, hatte ich von den Norwegern LYDIA LASKA bislang nichts gehört. Zwei CD-EPs und eine 7“ erschienen in den letzten Jahren, „Krankenhaus“ ist nun das erste Album, das in den Jahren 2006 bis 2009 eingespielt wurde, was den Schluss zulässt, dass die Band ein komplexes Freizeitprojekt der Hauptakteure ist, die mit den schönen Pseudonymen Voldswagen, Candy Whorehole, Benediktator, Solan und Jacques Matt aufwarten, die sich aber noch mit bei jedem Song anderen Gastmusikern verstärkt haben.

LYDIA LASKA stilistisch einzugrenzen ist schwer, zeigt sich die Band doch bei jedem Song von einer anderen Seite. Mit etwas Namedropping ist die Sache jedoch annähernd einzugrenzen: Wer SONIC YOUTH liebt, MOTORPSYCHO schätzt, ROCKET FROM THE CRYPT verehrt, DINOSAUR JR mag und seine alten Bowie-Platten pflegt, der sollte auch erwachsen genug sein für diese komplexen Klänge aus Oslo.

Was nun den deutschen Albumtitel (ein Lied gleichen Namens gibt es auch) betrifft, so kenne ich die Hintergründe nicht, und „Anti-Ötzi“ als Titel ist ähnlich rätselhaft. Texte wiederum (man singt auf Englisch) kann man im Faltbooklet nachlesen, was aber nicht wirklich beim Verstehen hilft, dafür kann man hier das Coverartwork in seiner ganzen Pracht bewundern: Martin Skauen hat der Band in Bleistiftstrichen ein latent pornografisches, verstörendes Bild gemalt, das zum psychotischen Ganzen hervorragend passt.

Ein außergewöhnliches Album, das die Entdeckung lohnt und sich abseits aller Genreklischees bewegt.