NOTHINGTON

Borrowed Time

Es gibt immer wieder Menschen, die würden von mir gerne hören, dass ich total saturiert bin und gar keinen Spaß mehr habe an neuen Platten, von wegen alles schon tausendmal gehört und so weiter, und erstaunlicherweise kommen solche Sprüche auch von schreibenden Kollegen.

Sagt man dann, dass man sehr wohl noch Spaß hat an neuen Bands und Platten, bekommt man komische Blicke zugeworfen, nach dem Motto „Naiver Trottel ...“ Warum ich das erzähle? Weil NOTHINGTON eine Band sind, auf die ich mich so richtig gefreut habe: Erst neulich noch spielten sie eine wundervolle Show in unserem kleinen Kulturverein, trieben den Anwesenden Tränen der Begeisterung in die Augen, hatten aber ihr neues Album noch nicht dabei.

Zwei Wochen später dann war „Borrowed Time“ endlich im Postfach und steckt seitdem im CD-Player, kämpft gegen NOISE BY NUMBERS um den Titel „Herbstplatte des Jahres 2011“. Wer gewinnen wird, weiß ich noch nicht.

NOTHINGTON sind mit ihrem dritten Album von BYO zu Red Scare Records aus Chicago gewechselt. Anfang 2007 gegründet, erschien das Debütalbum der Band aus San Francisco noch im gleichen Jahr, Ende 2009 dann „Roads, Bridges & Ruins“, und mir scheint, NOTHINGTON haben sich seitdem keine Ruhe gegönnt, waren ständig auf Tour, haben fleißig Songs geschrieben, und fangen allmählich an dafür belohnt zu werden.

Tauchten bei der letzten Tour noch nur Eingeweihte auf, waren es dieses Jahr schon ein paar Leute mehr, und mit „Borrowed Time“ werden sie sicher noch ein paar neue Fans gewinnen. Und das ist im Prinzip einfach, rennen sie doch offene Türen ein bei Menschen, die ihren Punkrock gerne so bärig und hymnisch haben wie HOT WATER MUSIC, LEATHERFACE und SAMIAM.

Und ich wette, bald wird man NOTHINGTON bei Vergleichen anderer Bands selbst in diese Reihe stellen. Alles richtig gemacht!