ROGUE STEADY ORCHESTRA

Liveticker zum Aufstand

Die Göttinger Polit-Ska-Band widmet sich auch auf ihrem zweiten Album gewohnt bissig, tanzbar und dezent kopflastig dem „Schurkenska“. Im Speziellen hadert man mit dem Überwachungsstaat („Das Knacken in der Leitung“), den „Märkten“ ( „Mag ja sein“) und mit der deutschen Gesellschaft im Allgemeinen („Schaffland deutscht sich ab“).

Das Herz schlägt eindeutig links mit schwarz-roter Färbung. Für das Genre nicht gerade typisch, aber es gab aus der selben Stadt bekanntlich eine Gruppe mit ähnlich klarer Ausrichtung. Somit muss der Vergleich einfach kommen, wenn das RSO insgesamt doch weniger rockig agiert.

Soul und Jazz sorgen für ein divergentes Soundbild und man bemüht sich um Abwechslung. Als musikalische Spielwiese dient das bläserbetonte Instrumentalstück „King Schmock’s smoking ska machine“.

Mal reinhören? „Heiner Geissler“, „Jeder Wasser will“ und „Koi polloi“. Das sind vielleicht nicht die besten Songs der Band, aber sie bringen die Stilbreite, das musikalische und inhaltliche Selbstverständnis, schwungvoll auf den Punkt.

Mir gefällt die Band am besten, wenn sie sich von ihren oft kantigen, verkopften Texten löst und sich ganz ihrem Groove und Drive hingibt („Jens und Ute“). Dann heißt es Skanken und Swingen, was die Sohlen hergeben.

Aus der großen Überraschung ist Beständigkeit geworden. Die Band weiß um ihre Stärken und ihr authentisches Standing in der Szene. Dennoch hätte ein Lied mehr nicht geschadet, denn Revolution soll ja auch irgendwie Spaß machen, oder?