SICK OF IT ALL

Nonstop

Die altbekannte Frage „Was will uns der Künstler damit sagen?“ ist auch bei „Nonstop“ angemessen, dem „neuen“ Album von SICK OF IT ALL, für das sie in Zusammenarbeit mit Tue Madsen und anlässlich ihres 25.

Geburtstags die zwanzig nach Bandmeinung wichtigsten Songs neu eingespielt haben. Und genau an dieser Stelle spalten sich die Meinungen, wie immer, wenn Bands das tun. Der konservativere Teil der Fans fragt sich, was das soll, schätzt die Stücke in ihrer ursprünglichen Fassung, mit allen Unperfektheiten und produktionstechnischen Unzulänglichkeiten der frühen Jahre.

Der „progressivere“ Teil freut sich über jeden neuen Release seiner Lieblinge, Hauptsache, die machen mal wieder was, egal was, egal warum. Dass ich eher zu ersterer Gruppe von Menschen gehöre, sollte keinen überraschen, und so sehe ich auch keinen zwingenden Grund, jenseits von Live-Platten langjährige Klassiker neu einzuspielen, aber erstens gibt es kein Gesetz dagegen, und zweitens haben viele Bands gute Gründe für so was, ist doch oft die Beziehung zu den Labels, auf denen die Frühwerke erschienen sind, vorsichtig ausgedrückt „abgekühlt“, und da hat man oft keine Rechte mehr an den damaligen Aufnahmen.

Wirtschaftliches Kalkül ist also jenseits von künstlerischen Aspekten immer auch in Betracht zu ziehen, was freilich per se keine qualitative Aussage über Rerecordings ist. Um nun auf den Punkt zu kommen: SOIA klingen hier wie immer, und ihre Klassiker klingen wie live im Studio gespielt, so dass man unterm Strich eine gewisse Gleichförmigkeit feststellen muss, denn die New York Hardcore-Veteranen und ihr Produzent gießen alle Stücke in die gleiche Form, im gleichen Produktionsgewand, außer Acht lassend, dass sich auch SOIA über die Jahre stilistisch etwas verändert haben und so der rauhe Reiz ihrer alten Nummern hier etwas untergeht.

Aber das ist alles Geschmackssache – ich höre mir jetzt zum Vergleich Hymnen wie „Clobberin’ time“, „Injustice system“, „Scratch the surface“, „Just look around“, „World full of hate“ oder „Pushed too far“ im Original an.