ACROSS THE BORDER

Folkpunk Air-Raid

Wie habe ich mich gefreut, als Anfang 2009 – nach mehr als sieben Jahren Ruhepause – „Loyalty“ herauskam. Der Freudensprung war entsprechend hoch. Nun liegt relativ überraschend schon der Nachfolger vor mir und ist sehr, sehr gut geworden.

Abwechslungsreicher, musikalischer und doch im typischen, lieb gewonnenen Strickmuster komponiert. Und folkiger als zuvor. Das mag auch daran liegen, dass das Nebenprojekt von Sänger Jochen, AHEAD TO THE SEA, mittlerweile leider Geschichte ist.

So kommen zum Akkordeon-Punk noch Offbeats, Reggae-Riddims und sogar Dubparts hinzu. Aber der routinierten Band gelingt es spielend, aus der Vielzahl an Einflüssen einen charakteristischen, knackigen Sound zu kreieren.

17 Songs, darunter ein Vocal-Stück („Buckfast“), drei Intrumentals („Across the border I-III“) und das TON STEINE SCHERBEN-Cover „Übers Meer“, sorgen für eine gute Zeit bei eingeschaltetem Kopf.

Die Beine zappeln sowieso von alleine. In „The anarchist“ lässt Jochen tief in sein Privatleben blicken. Hier lohnt ein vertiefender Blick ins 20-seitige und mit persönlicher Note gestaltete Booklet.

Da Geschmack relativ ist, möchte ich von einem Hit-Votum absehen, denn je öfter die Scheibe ihre Runden dreht, desto mehr werden die spontan als Hits gehandelten Stücke, von den leiseren, untypischen Kompositionen übertrumpft.

Das smoothe „Silent and slow“ oder das schunkelige „What if men“ zum Beispiel. Oder die melancholische Akustikballade „Rosemary“, die mit ihrem hervorragenden Gesangsduett eines der besten Stücke der Band ever ist.

Wer bei sich heftiges Muskelzucken trotzdem intravenös herbeiführen möchte, sollte mit „Away“, „After the rain“ oder „Fucked up world“ ausreichend Erfolg haben. Objektivität ist mir hier übrigens völlig egal.

Man ist ja auch Fan! 100% Folk-Punk (Oldschool, of course!). Und zwar: At it’s very best!